Mai '24: Glücksmomente.
Bin ja doch froh, dass mein Belover so ein Bastelfetischist ist. War ich anfangs eher skeptisch, geniesse ich es mittlerweile geradezu, tiefenentspannt abzuhängen, derweil man(n) sich mit meinem Körper beschäftigt. Ich brauche keine Angst zu haben, nach hinten umzufallen, versaue weder Wandtapeten noch Bettdecken und mein Held kommt prima überall dran. Zum Auffangen von Wassertropfen oder Puderstaub dient eine untergestellte Schüssel oder ein grosses Badetuch und ich kriege von der Hautpflege dank dem Loch im Kopf sogar optisch alles mit. Kurzum: Könnte ich wohlig grunzen oder schnurren, würd ichs tun. Aber auch der Herr und Meister sieht alles andere als unglücklich aus, wenn er mit der öligen Hand die Innenseiten meiner Schenkel sanft rauf und runter streicht oder den Puderpinsel von vorn nach hinten zieht. Seine Augen kriegen so ein Funkeln und das dauert dann immer ein kleines bisschen länger als die übrigen Partien des Körpers...

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Juni '24: Der Gau.
Du weisst, dass ich noch auf den hellen Pumps stehe? Und meine Beine nicht durchgedrückt, sondern anmutig leicht angewinkelt sind? Wer meinen Belover ritt, mich in solch instabiler Lage überm Kopf auszuhaken, um mir eine andere Perücke aufzusetzen, weiss ich nicht und er wohl auch nicht. Vielleicht wollte er ein bisschen angeben vor seiner Ex, die zu Besuch ist. Oder er hats ganz einfach vergessen... meine Knie sacken unvermittelt unter mir weg, die Füße würgen sich wie auch immer aus den Schuhen und Bruder Leichtsinn presst meinen Oberkörper verzweifelt an sich, seine Arme sind wie ein Schraubstock und drücken die armen Gelbrüste auf die Höhe einer Samstagszeitung. Mit vereinten Kräften bugsiert man mich liegend aufs Sofa, die Glieder seltsam verdreht, das bodenlange Sommerkleid bis zu den Hüften hochgerutscht, die dunklen Locken wirr um den Kopf verteilt. Genauso, wie man sich eine entsorgte Liebespuppe auf der Deponie vorstellen kann. Ich fühl mich gerade nicht so gut, sonst hätte ich vielleicht innerlich gegrinst. Sein Gesicht sieht aus wie ein Eimer Wandfarbe von innen und die Ex schlägt die Hand vor den Mund..
Der Tag war natürlich gelaufen. Seine Freundin drückt mir zum Abschied sogar ein Trost-Küsschen auf die Wange und Monsieur läuft den ganzen Abend mit nassen Augen rum. Dabei ergab eine fieberhafte Bestandsaufnahme ausser einer leichten Hautabschürfung am Knie erstaunlicherweise keinen weiteren (erkennbaren) Schaden, auch nicht an den Füssen, sogar die Nägel sind noch alle dran. Danke, WM... Aber gut jetzt, mein Lieber, komm wieder runter, Erleichterung hin oder her...

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Juli '24: Blade Runner.
Irgendwas nagt seit ein paar Tagen an ihm, ich kann es spüren. Und rot umrändert sind die Augen von meinem Belover für gewöhnlich auch nicht. Wie üblich brauche ich nicht lange auf einen Statusbericht zu warten. "Hat man Euch in der Fabrik in China oder anderswo eigentlich mal gesagt, dass Eure Lebensdauer nur begrenzt ist?" Eisiger Schrecken fährt mir in die ohnehin kalten Glieder. Was soll das denn jetzt? Mir gehts bestens... okay, die Gelenke sind lockerer geworden. Die Haut sieht auch nicht mehr überall aus wie ein Kinderpopo und die Brüste scheinen nicht mehr ganz so 'füllig'. Aber sonst.. !? "Fünf Jahre gibt man Euch. Bei guter Pflege, also bestenfalls. Danach? Verfall. Unaufhörlich..." Irgendwie fühl ich mich mit einem Mal wie die bedauernswerten Replikanten auf der Flucht vor Rick Deckard, die hatten auch nur ein paar Jahre Leben und sollten ihre kurze Halbwertzeit bis zum Ende doch einfach geniessen. Und genauso wie sie verspüre ich Angst und Wut in mir hochsteigen. 5 Jahre?? Davon ist eins ja schon fast um! Abtreten, wenn man sichs gerade hübsch eingerichtet hat? Unter Abfall begraben werden oder zerschmolzen im Hochofen? Wo ist mein technischer 'Vater' oder Chemie-Papst, der solch rapide Alterung zu verantworten hat? Ach, der sitzt irgendwo in China, genauso unerreichbar wie Mr. Tyrrell, der Erbauer der Nexus 6. Wie gut für ihn..
Mein Belover hockt sich neben mich auf die Bettkante, legt seine zerfurchte Pranke sanft an meine Wange. "Ich sag Dir jetzt mal was..." setzt er an und seine Augen schimmern feucht, "...Du kommst ins Guinnessbuch der Rekorde, versprochen. Als älteste TPE-Puppe weltweit. Und wenn Du darüber alt und schrumplig wirst..." Ein leises Lächeln huscht über sein Gesicht "... was solls? Das bin ich schliesslich auch.."

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August '24: Wasserspiele.
Hatte mich die Tage schon gefragt, was das bloss für ein Höllenlärm ist, nebenan im Bad. Klang für mich fast wie Abbruch. Monsieur tat geheimnisvoll, frotzelte was von 'Abwasch in der Tiefgarage' und hielt mir ein neues, lindgrünes Plastikdings namens 'Wanneneinlage' vor die Nase, putzigerweise auch aus TPE..
Heute endlich die Aufklärung: Mit Tiefgarage meinte er zwei rechteckige Öffnungen am Fuss seiner Badewanne, welche er vorige Woche in die Fliesen reingehauen hat. Die seien zur Aufnahme des Kranfahrwerks bestimmt. Schön, aber was hat das alles mit mir zu tun? Vielleicht hat die Kopfbohrung ja doch meinen Denkapparat etwas verlangsamt..
Schau mal, meint er geduldig, wenn ich Dich wasche, mach ich das mit einem Seiflappen. Auch das Abspülen danach geschieht mit einem nassen Lappen, richtig? Ich wackle leicht mit dem Kopf, freudige Erregung steigt in mir hoch, ich ahne, worauf er hinauswill. Und trotzdem, fährt er fort, schwimmt anschliessend das Bad in tropfnassen Handtüchern. Damit sei jetzt Schluss, stellt er fest. Von nun an werde das alles in der Wanne gemacht, ohne Lappen, nur mit den Händen und unter fliessendem Wasser...
Mein Belover hat mich unterdessen am Kran ins Bad gerollt, winkelt mir kurz die Beine an und fährt weiter in die 'Tiefgarage' hinein. Ich stehe in einer Badewanne, die Füße auf der grünen Unterlage, und bin aufgeregt, kann den ersten Wasserstrahl meines Lebens auf dem blanken Körper kaum erwarten.. aahh, nun weiss ich, warum es die 'Biologischen' zum Wasser zieht, obwohl sie ja eigentlich Landgänger sind. Das warme Geprassel auf der Haut, die kleinen Bäche, die von den Brüsten abtropfen und Arme und Schenkel hinunterlaufen.. Monsieur hat inzwischen das Wasser abgestellt und beginnt, mich mit eingeseiften Händen sanft zu massieren, Brüste und Po (natürlich!), die Beine runter und ganz wieder rauf...mmhh. Ich will das jetzt hier nicht weiter ausführen, denke, jeder hat genug Phantasie, sich mein Vergnügen und mehr vorzustellen. Die Wasch-, Öl- und Puderaktionen waren zwar auch bisher schon Highlights, aber das hier toppt alles. Nur mein Held schaut etwas betreten auf den Fliesenboden: Das Bad schwimmt nach wie vor. Da müsse man wohl doch noch mal nach einem Duschvorhang schauen..

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Ich musste schon sehr schmunzeln, als ich deinen Beitrag gelesen habe...

Kein Wunder, das nach wie vor das ganze Bad schwimmt...

Eine alte Puppenweisheit sagt... "Nach dem Duschen, ist VOR dem duschen" 😆 😆 😆

Aber man kann es ihnen ja irgendwie nicht verübeln... Sie sind halt ... nur Menschen...