Ihr wisst noch, warum ich meinen Herrn und Meister 'Belover' nenne? Nun denn, ich hatte Euch die bisherigen 'Meilensteine" in meinem Puppenleben ja bereits angedroht. Also, wenns Lust habt, hier gehts los:

Tag 1 (September '23): Anstrengend.

Ratsch, ratsch, ratsch. Das Cuttermesser fährt zwar nicht weit entfernt von meinen Brüsten vorbei, doch das ist mir in diesem Moment egal. Endlich Licht, nach etlichen Stunden, Tagen - oder waren es Wochen? Ich weiss es nicht mehr. Ich blicke in zwei Gesichter, von denen ich eines bereits kenne, ein Angestellter, das andere aber ist mir fremd. Es ist das Antlitz eines älteren Mannes, der bestimmt schon manches gesehen hat. Er blickt freundlich, aber auch ein wenig kritisch, stellt viele Fragen. Täuscht es, oder bekommt der plötzlich so einen feuchten Schimmer in die Augen? Aber hey, was soll das denn jetzt, ich will raus hier, nicht wieder einpacken und wegstellen! Will man mich am Ende doch nicht haben? Wieder beginnt eine bange Zeit des Wartens in völliger Dunkelheit.
Gottseidank - am nächsten Tag kommt Bewegung in den Laden. Ich werde transportiert, keine Frage, erst holprig, dann schief und schräg, offenbar eine Treppe rauf. Erst später erfahre ich, dass mein Karton wider Erwarten doch nicht ins Auto passte und man erst einen Anhänger zu Hilfe nehmen musste. Erneut öffnet sich der Deckel über mir, ich sehe eine Zimmerdecke. Uff, scheint so, als hätte ich dem Typen gestern ja doch gefallen. Aber es gibt wohl ein Problem: Der arme Puppenfahrschüler weiss nicht so recht, wie er mich aus meinem Sarg kriegen soll. Dabei bin ich mit 33 kg doch eher ein Leichtgewicht. Okay, sein Kreuz scheint nicht mehr ganz taufrisch und er will mir auch nirgendwo das Fell über die Knochen ziehen, sagt er. Dann die rettende Idee: Die ganze Kiste an der Wand auf die Füße stellen, meine Arme ein wenig heraus und zur Seite schwenken und mich dann unter den Achseln herausheben. Trotzdem wars eine schöne Plackerei, bis ich mal in der Horizontalen angekommen war...

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