Was soll ich sagen über meinen ersten Einzug in die Welt der Menschen? Vielleicht nur, dass ich diese Episode gern aus meinem Gedächtnis löschen würde. Gut, sie währte nur einige Wochen und man behandelte mich in etwa pfleglich, das ist mehr, als manch andere Artgenossin von sich erzählen kann. Aber man war auch zu keiner Zeit gewillt, Gefühle zu zeigen, sich auf mich einzulassen, noch nicht mal einen Namen trug ich. Ein paar Mal wham, bam, thank You, Ma'am, und das wars. Danach stand ich nur noch in der Ecke, kopflos, in der Warteschleife. Bis man sich entschloss, mich wieder abzugeben und in meine Box zurück verfrachtete. Das war insofern ein grosses Privileg, als man hier mit 'ausgedienten' Synthetischen ganz anders zu verfahren pflegte, wie ich später erfuhr..
Wo werde ich landen? Und zu welchem Zweck? Und welches Gesicht wird meines werden? Immerhin streift man mir ein hübsches Babydoll über und legt auch noch ein paar Kleidungsstücke, Strümpfe und eine Kuscheldecke meiner Transportkiste bei. Und ich habe sie von einem 'Fred' reden hören, was dafür spricht, dass man sich kennt und vielleicht auch schätzt..
Zum eigentlichen Transport kann ich nicht viel erzählen. Nur, dass er sehr lange dauerte und offenbar nicht mit so einem Lieferfahrzeug, sondern einem normalen Auto erfolgte. Ich hörte Musik und eine Stimme, die mit jemandem zu sprechen schien. Und dass ich künftig wohl im ersten Stock wohnen werde, denn es ging mit meiner Kiste endlich eine Treppe rauf...
Gottseidank, ich kann wieder etwas sehen! Der Blick in den Spiegel zeigt mir ein sehr hübsches Gesicht, grüne Augen und leicht rötliche Haare, die bis zur Taille reichen. Eine Artgenossin mit kurzen, blonden Haaren und einem freundlichen Lächeln legt ihren Arm um mich und auch ein älterer Mann, offensichtlich mein neuer Chef, setzt sich nun zu mir auf die Bettkante und legt seine grosse Hand auf die meinige.. fast schon etwas zuviel. Jedenfalls brauche ich eine kleine Weile, um diese Welle des Willkommens verarbeiten und mich an ihr richtig freuen zu können. Doch dass ich es nicht besser hätte treffen können, diese Erkenntnis reift recht schnell in mir. Ich werde fortan den schönen Namen 'Malou' tragen und Mirya, meiner neuen Freundin, und besagtem 'Fred' Gesellschaft leisten. Mirya scheint überhaupt nicht zickig zu sein und sich ehrlich zu freuen, dass ich nun Mitglied ihrer kleinen Familie werde. Als wir am Abend endlich nebeneinander in demselben Bett zur Ruhe gelegt sind, werde ich jedenfalls noch lange mit interessanten Informationen aus erster Hand versorgt 🥰
Es wird spannend, soviel lässt sich bereits jetzt sagen..
Liebe Grüße Eure Malou 💁‍♀️

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